Vierbeiner: Erste Hilfe für das Haustier

Vierbeiner: Erste Hilfe für das Haustier

Hundeblick: Mein Hund starrt mich an

Vierbeiner: Erste Hilfe für das Haustier

Auch in unserer Tierarzt Praxis in Stuttgart kommt es zu Notfällen:

Verbrennungen, kleinere Schnittwunden oder Quetschungen – nicht nur auf Menschen lauern im Haushalt Gefahren. Auch Vierbeiner sind manchem Risiko ausgesetzt. Doch nicht immer ist in brenzligen Situation ein Tierarzt in der Nähe. Darum sollten Tierbesitzer wissen, wie sie kleinere Verletzungen ihrer Schützlinge selbst behandeln können.

So kommt es zum Beispiel schnell zu Knochenbrüchen, wenn Katzen von hohen Schränken springen oder beim Klettern vom Balkon stürzen, sagt Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund. „Angekippte Fenster und Balkontüren sind ein zusätzliches Risiko, weil sich Katzen schmerzhafte Quetschungen zuziehen können, wenn sie sich durch den winzigen Spalt ins Freie schleichen wollen und stecken bleiben.“ Bei Hunden führen oft Autounfälle und Stürze zu Verletzungen.

Aber auch kleinere Tiere können sich Knochenbrüche zuziehen, wenn sie aus Versehen eingequetscht oder beim Herumtragen fallengelassen werden. Offene Brüche sind daran zu erkennen, dass ein Tier hinkt oder seine Gliedmaßen unnatürlich verdreht sind. Hechelt oder zittert ein Tier, könne das auf innere Verletzungen deuten, sagt Andrea Müller von der Tierrechtsorganisation PETA in Gerlingen. Wichtig ist, schnell zu handeln, sonst kann das Tier Lähmungen zurückbehalten oder sogar sterben. „Der Vierbeiner darf aber so wenig wie möglich bewegt werden, damit der gebrochene Knochen nicht absplittert und umliegende Organe schädigt“, sagt Müller. Außerdem sollte man den Bruch abdecken, um auf dem Weg zum Tierarzt zu vermeiden, dass Schmutz in die Wunde gelangt.

 

Während Brüche unbedingt von einem Experten behandelt werden sollten, heilen beispielsweise kleinflächige Verbrennungen oft von selbst. Dabei ist ein brennender Herd nicht die einzige Gefahrenquelle im Haus. „So dürfen Tiere niemals mit brennenden Kerzen alleingelassen werden“, sagt Müller.

Auch eine umgestoßene Kaffeekanne führt schnell zu Verbrennungen oder Verbrühungen. Wird die Stelle einige Minuten mit kaltem Wasser gekühlt oder trocken getupft, kann das den Schmerz schon lindern. Danach können kleinere Verbrennungen weiter mit Eiswürfeln gekühlt und, solange die Haut nur gerötet ist, mit Brandsalbe behandelt werden. Größere nässende Wunden muss man mit einem sterilen Verband abdecken.

 

Hundebesitzer sollten wissen, dass ihre Schützlinge im Sommer schnell einen Hitzeschlag bekommen können. „Sie kühlen sich nur durch das Hecheln oder das Schwitzen über ihre Pfoten ab. Deshalb sollten Halter lange Spaziergänge an heißen Tagen vermeiden“, sagt Müller. Zeigen sich mit schwerem Hecheln, Atemproblemen, verstärktem Speichelfluss oder Trägheit Symptome eines Hitzeschlags, muss der Hund schnell aus der Sonne genommen und mit Wasser versorgt werden. „Das sollte man ihm auch über den Kopf gießen, damit die Körpertemperatur runtergeht“, sagt Müller. Nasse Handtücher auf Kopf, Hals, den Achseln und der Leiste können ebenfalls hilfreich sein.

Auch die Gefahr, sich zu vergiften, ist für Tiere im Haushalt groß. „Zum Beispiel, wenn sie Zimmerpflanzen anknabbern oder herumliegende Zigarettenkippen im Maul landen“, sagt Katrin Umlauf. „Vor allem junge Vierbeiner sind sehr neugierig und kauen gern an allem ‚rum, was sich in ihrer Umgebung so finden lässt.“ Je nach Gift zeigen sich unterschiedliche Symptome von Schaum vor dem Mund und Durchfall bis hin zur Bewusstlosigkeit. „Hat das Tier sein Bewusstsein verloren, sollte in jedem Fall die Zunge wieder vorgelagert werden. Die Atemwege müssen frei sein von Erbrochenem oder Blut“, sagt Müller. Der Kopf des Tieres muss tiefgelagert werden.

„Der Arzt will wissen, welches Gift der Vierbeiner gefressen hat. Darum sollten Halter alle Substanzen, die in Verdacht kommen, für den Giftnachweis mitnehmen.“ Selbst Erbrochenes oder Kot kann hilfreich sein.

Gefahrenquellen im Haushalt entschärfen

Viele Verletzungen bleiben einem Haustier erspart, wenn Gefahrenquellen rechtzeitig entschärft werden.

  • „Man sollte sich zum Beispiel beim Experten über giftige Pflanzen in Haus und Garten informieren, ehe ein Tier ins Haus kommt“, rät Andrea Müller von der Tierrechtsorganisation PETA in Gerlingen (Baden-Württemberg).
  • Hunde sollten kein Halsband oder Leine tragen, wenn sie allein in der Wohnung blieben – sie könnten sonst irgendwo hängenbleiben und sich strangulieren.
  • Gerade in der Weihnachtszeit können Katzen nur schwer Bändern, Kugeln und glitzernden Girlanden widerstehen. Die Gefahr des Strangulierens wird für sie vermindert, indem man sie mit Lametta und Co. nicht alleine lässt.