Hightech für Haustiere
Hightech für Haustiere: Ihre Tierarzt Praxis in Stuttgart berichtet:
Der Trend der Digitalisierung hat auch in Stuttgart die Haustiere erreicht.
Vom GPS-Tracker bis zu Fitnesshalsbändern – es ist ein großer Markt. Welche Technologien sind hilfreich, welche überflüssig?
Gesunde und geschützte Haustiere
Tiere können nicht mit Worten kommunizieren, wenn es ihnen schlecht geht. Aber Daten können medizinische oder Verhaltensprobleme frühzeitig aufdecken und ihre Behandlung erleichtern.
In den USA sind daher etwa Fitnesstracker, die Vitalwerte wie Bewegung, Schlafverhalten und Kalorienverbrauch von Haustieren messen, bereits üblich. Ebenso gibt es Futterautomaten, die die Futtermenge genau dosieren und Trinkbrunnen mit Filtersystemen, die für eine bessere Wasserqualität sorgen.
In Deutschland sind bislang vor allem GPS-Tracker für Haustiere weit verbreitet. Das kann besonders nützlich sein, wenn ein Haustier verloren geht. Er kann eine gute Ergänzung zum Mikrochip sein. Nur jeder fünfte entlaufene Hund wird wieder mit seiner Familie zusammengebracht.
Manche Chip-Modelle haben außerdem eine „Geofencing“-Funktion: Man legt einen sicheren Bereich fest und erhält eine Nachricht, wenn das Tier diesen verlässt.
In deutschen Haushalten leben 10,5 Millionen Hunde und 15,7 Millionen Katzen – ein großer Markt also für die Hersteller von smarten Geräten, mit denen Haustierhalter das Wohlbefinden ihrer geliebten Vierbeiner kontrollieren. Dieser Markt hat einen Umsatz von 500 Millionen Dollar.
Welche Geräte sind medizinisch sinnvoll?
Die häufigste ernährungsbedingte Krankheit bei Haustieren ist Übergewicht. Bis zu 65 Prozent der Hunde und Katzen in Deutschland wiegen zu viel.
Herzfrequenzmesser machen natürlich Sinn, vor allem zur Gesundheitsfrüherkennung. Besonders bei Tieren mit erhöhtem Risiko oder bei bereits erkrankten Tieren kann eine solche Überwachung hilfreich sein.
Welchen Nutzen können die Daten haben?
Das gilt insbesondere für trächtige Hündinnen. Es gibt mittlerweile sogar Temperaturchips, die man implantieren kann, um die Körpertemperatur zu überwachen. Langfristig ist das auf jeden Fall eine sinnvolle Sache. Allerdings kann es auch zu einer falschen Interpretation der Daten kommen, wenn das Tier das Halsband zerkaut oder es auf andere Weise beschädigt.
Mit der Vielzahl an Parametern und deren Einordnung sind viele häufig überfordert. Die meisten Tierhalter können diese Daten nicht auswerten. Viel sinnvoller wäre es, wenn die gesammelten Daten direkt an den Tierarzt in Stuttgart übermittelt werden, der sie auswertet und die Gesundheit des Tieres überwacht. Eine mögliche Lösung wäre, dass die Daten nur an den Tierarzt geschickt werden, wenn Abweichungen oder Auffälligkeiten festgestellt werden.
Smarte Geräte für Haustiere bergen auch Risiken
Die Geräte haben auch ihre Schattenseiten: Für Katzen stellen Halsbänder etwa ein hohes Verletzungsrisiko dar, da sie damit hängen bleiben oder sich darin verheddern können.
Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass viele tragbare Geräte für Haustiere eine große Menge an Daten über Tierhalter erfassen, nicht nur über ihre Haustiere. So erfassen sie beispielsweise die Adresse der Besitzer und deren Anwesenheitszeit. Genauso werden auch Halsbänder mit eingebauten Kameras verkauft, die alles filmen, was im Sichtfeld des Tieres passiert. Solche Aufnahmen sind datenschutzrechtlich sehr kritisch zu sehen und unter Umständen strafbar.