Versicherungen für Ihr Haustier
Ob Hund, Pferd, Hamster oder Chamäleon, wer sein Haustier liebt, der gibt. Körbchen und Futternapf – die Kosten für die Anschaffungen sind noch überschaubar. Im Laufe eines Tierlebens kommen aber noch etliche Ausgaben dazu, etwa für den Tierarzt. So mancher Besitzer liebäugelt daher mit einer Versicherung, um die Kosten zu kontrollieren.
Der Markt an speziellen Policen für Haustiere wächst beständig. Heute sind auch allgemeine Versicherer mit Produkten am Markt. Die Palette reicht von der Krankenversicherung über die OP-Versicherung bis hin zur Unfallversicherung.
Die wichtigste Versicherung ist die Haftpflicht, die Schäden versichert, die das Tier verursacht. Kleintiere bis zur Größe einer Katze – wie etwa Wellensittich, Kaninchen oder Hamster – seien meist von der privaten Haftpflichtversicherung des Halters abgedeckt.
Aber: Diese Regelung gilt in der Regel nur für zahme Haustiere. Wer Exoten hält, muss bei seinem Versicherer nachfragen. Das Chamäleon sei möglicherweise noch versichert. Spätestens bei Schlange oder Vogelspinne sei aber Schluss.
Hunde und Pferde fallen nie unter die private Haftpflichtversicherung. Sie müssen über eine Tierhalterhaftpflichtversicherung gesondert abgesichert werden. Pflicht ist diese zwar in den meisten Bundesländern nur für Kampfhunde. Doch nach Ansicht von Nischalke ist sie für ausnahmslos jeden Hundebesitzer ein absolutes Muss. Denn schon das Halten eines Hundes gelte als gefährlich. Daher haftet der Besitzer für jeglichen Schaden, den sein treuer Freund anrichtet, und zwar auch dann, wenn er sich komplett richtig verhalten hat. Teuer sind nach Ansicht der Stiftung Warentest dagegen Krankenversicherungen für Tiere.
Die Kosten für eine Krankenvollversicherung etwa liegen zwischen 300 und 700 Euro pro Jahr. Angeboten wird diese vor allem für Hunde und Pferde, aber auch Katzen und Kleintiere können versichert werden. Die Policen sind, wie beim Menschen auch, mit Gesundheitsfragen verbunden und umso teurer, je älter das Tier ist, betont Boss.
Krankenversicherung möglichst früh abschließen
Daher sollte man eine Krankenversicherung abschließen, solange das Tier noch jung und gesund ist. Außerdem gebe es Versicherer, die Tiere nur bis zu einem gewissen Eintrittsalter versichern. „Bei manchen Versicherern ist mit drei Jahren Schluss“, so Boss.
Weitere Kritikpunkte: Vorsorgemaßnahmen wie Wurmkuren und Impfungen werden gar nicht oder nur teilweise übernommen. Oft gibt es Entschädigungsgrenzen oder eine Staffelung für die Übernahme der Kosten. „Eine Krankenversicherung für Tiere ist nicht günstig und enthält viele Stolpersteine“, sagt Boss. Oft sei man besser beraten, von Anfang an Geld zur Seite zu legen und etwaige Tierarztkosten dann aus eigener Tasche zu bezahlen.
Eine Alternative zur sogenannten Krankenvollversicherung ist eine reine OP-Versicherung. Diese gibt es laut Stiftung Warentest für Hunde bereits ab 130 Euro Jahresgebühr und für Katzen ab etwa 100 Euro. Sie deckt aber lediglich die reinen Kosten für eine medizinisch notwendige Operation ab. „Sterilisation oder Kastration werden nicht bezahlt“, nennt Boss eine Einschränkung.
Gar keinen Sinn haben weiterhin Lebensversicherungen für klassische Haustiere. Bei teuren Reit- und Rennpferden kann sich das lohnen, ansonsten nicht. lediglich die Halterhaftpflicht für Hunde- und Pferdebesitzer beziehungsweise die private Haftpflicht für Besitzer von Kleintieren ist ein Muss und alles andere bestenfalls ein Kann.
Wichtiger sei, dass Herrchen, Frauchen und der Rest der Familie gut abgesichert sind. Bevor man an zusätzliche Tierversicherungen denke, sollte man daher sicherstellen, dass man selbst eine private Haftpflichtversicherung und eine Hausratversicherung hat und finanziell für das Alter vorsorgt.
Die Auswahl der richtigen Versicherungen für ein Haustier hängt von der Tierart, den Lebensumständen und dem individuellen Bedarf ab. Hier sind die wichtigsten Versicherungsarten, die für Haustiere sinnvoll sein können:
1. Tierkrankenversicherung
• Was sie abdeckt:
• Tierarztkosten für Krankheiten, Unfälle und Operationen.
• Je nach Tarif auch Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen oder Zahnbehandlungen.
• Wann sinnvoll:
• Für Hunde und Katzen besonders empfehlenswert, da die Kosten für Behandlungen schnell hoch werden können.
• Bei Rassen mit bekannten Gesundheitsrisiken (z. B. Hüftprobleme bei größeren Hunderassen).
• Kosten:
• Abhängig von Tierart, Alter, Rasse und gewähltem Tarif. Monatlich zwischen 10 und 50 Euro.
2. OP-Versicherung
• Was sie abdeckt:
• Nur die Kosten für chirurgische Eingriffe nach Unfällen oder Krankheiten.
• Wann sinnvoll:
• Wenn die komplette Krankenversicherung zu teuer ist, aber Schutz für kostspielige Operationen gewünscht wird.
• Kosten:
• Günstiger als eine Vollversicherung, oft ab 5 bis 20 Euro pro Monat.
3. Tierhalterhaftpflichtversicherung
• Was sie abdeckt:
• Schäden, die das Tier an Dritten verursacht (Personen- oder Sachschäden).
• Wann sinnvoll:
• Für Hunde in vielen Bundesländern in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben.
• Auch bei anderen Haustieren sinnvoll, wenn ein Schadenrisiko besteht.
• Kosten:
• In der Regel 50 bis 150 Euro jährlich.
4. Lebensversicherung für Tiere
• Was sie abdeckt:
• Ersatz des Tierwertes im Todesfall, z. B. bei teuren Rassehunden oder Zuchttieren.
• Wann sinnvoll:
• Für Zucht- oder Arbeitstiere, selten bei normalen Haustieren.
• Kosten:
• Abhängig vom Wert des Tieres.
5. Rechtsschutz für Tierhalter
• Was sie abdeckt:
• Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Haustier (z. B. bei Beißvorfällen oder Streitigkeiten mit Nachbarn).
• Wann sinnvoll:
• Bei Hunden oder exotischen Tieren, wenn potenzielle Konflikte vorstellbar sind.
• Kosten:
• Oft als Zusatz in einer bestehenden Rechtsschutzversicherung buchbar.
Welche Versicherung ist für wen sinnvoll?
• Hunde: Haftpflichtversicherung (Pflicht!), OP- oder Krankenversicherung empfehlenswert.
• Katzen: Kranken- oder OP-Versicherung (besonders für Freigänger sinnvoll).
• Kleintiere (Kaninchen, Meerschweinchen): Selten nötig, da Behandlungs- und Schadenskosten meist überschaubar bleiben.
• Exoten (Reptilien, Vögel): Spezielle Versicherungen möglich, aber nur in Einzelfällen ratsam.
Tipp: Vergleichen Sie die Tarife verschiedener Anbieter, prüfen Sie die Deckungsgrenzen und achten Sie auf Wartezeiten sowie Ausschlüsse (z. B. für bestehende Vorerkrankungen).
´